Tscharre, Wiesnekker, Ammon/Borger, Dierbach. Wahr & bewegend statt weltbewegend
Rainer Tittelbach
Die Liebe hat ihre Phasen. Aber auch jeder Mensch hat seine individuellen Lebensphasen. Bei den beiden Hauptfiguren des ARD-Fernsehfilms „Wo ist die Liebe hin“ (NDR / Constantin Television) klappt die Synchronisation dieser beiden Phasen nicht mehr. Die Frau braucht Veränderung, der Mann will Kontinuität. Sie möchte nicht länger nur die Familie zum Zentrum ihres Lebens machen. Er scheint in einem verhängnisvollen Lebensmuster aus Verlusten und Ängsten festzuhängen. In diesem Herbst-Drama geht es um die alltäglichen Dinge des Lebens, die Zwischentöne in Partnerschaften, das Schöne, das Schmerzliche, das Vergängliche. Melancholie liegt über den Bildern. Für die ARD-Zielgruppe dürfte diese Geschichte überaus unschlussfähig sein. Der gut besetzte, angenehm leise gespielte und inszenierte Film erzählt eine kleine Geschichte – fein beobachtend, psychologisch genau, bewusst auf Gesellschafts-Analyse verzichtend. Dass Bewegung attraktiver ist als Stillstand, keine Frage. Der Konflikt aber wird nicht bewertet. Die Positionen beider Partner sind gleichermaßen motiviert & gut nachvollziehbar. Dramaturgisch mag das mal etwas didaktisch wirken. Wer hinschaut, der aber kann vor allem schöne Augenblicke wahrnehmen.
Dieser Artikel stammt von https://www.tittelbach.tv/programm/fernsehfilm/artikel-5982.html
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